Mit dem Segen seiner Exzellenz, des Bischofs der Schweiz, Herrn Andrej, hat das Serbische Institut in der Schweiz (nachfolgend "SICH") am 26. und 27. April 2025 eine Konferenz anlässlich von 1700 Jahren seit dem Ersten Ökumenischen Konzil in Nicäa 325 organisiert. Dieses Projekt wurde in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde Zürich - der Dreifaltigkeits Kirche Zürich und der Pfarrei Maria Entschlafen Zürich - sowie dem serbischen Bildungs- und Kulturverein Prosvjeta Schweiz und dem Verein serbischer Studierender realisiert.
Zu Beginn der Referate begrüsste Protopresbyter-Stavrofor Dr. Miroslav Simiјonović die Anwesenden und überbrachte die Grüsse seiner Exzellenz, Herrn Andrej Ćilerdžić, der aufgrund dringender Verpflichtungen in der Diözese nicht an der Konferenz teilnehmen konnte. Anschliessend begrüssten Dr. Jeka Gordić, Präsidentin des SICH, Dr. Čedomir Papović, Präsident des serbischen Bildungs- und Kulturvereins Prosvjeta Schweiz und Nikola Tomić, Präsident des Vereins serbischer Studierender, die Anwesenden.
Die Referenten waren: Seine Exzellenz Herr Andrej Ćilerđić, Ehrenpräsident des SICH (sein Referat wurde vom Diplom-Theologen Vladimir Mihajlović vorgetragen); Presbyter Prof. Dr. Srboljub Ubiparipović, Professor der Theologischen Fakultät des SPC Belgrad; Professor Dr. Pfr. Jan-Andreas Bernhard, Universität Zürich; Protopresbyter-Stavrofor Dr. Miroslav Simiјonović, Dozent der Theologischen Fakultät "Heiliger Sava" in Libertyville – Chicago, USA und wissenschaftlicher Partner des SICH; Protopresbyter-Stavrofor Mr. Nenad Mihajlović, wissenschaftlicher Partner des SICH; Dr. Nataša Marjanović, Senior Research Associate des Musikwissenschaftlichen Instituts von SANU, Belgrad; Dr. Miomir Marinković, wissenschaftlicher Partner des SICH und Miloš Vučković, Universität Zürich und wissenschaftlicher Partner des SICH. Das Programm wurde vom Direktor des SICH, Dr. Saša Bjelić, geleitet und die Übersetzerin vom Deutschen ins Serbische und vom Serbischen ins Deutsche war Gordana Niševič, Generalsekretärin des SICH und juristische Mitarbeiterin.
Der Ausschuss zur Einberufung dieser wissenschaftlichen Konferenz hat ein Konzept erstellt, welches den Zuhörern die Welt vorstellt, die das Konzil von Nicäa im Jahr 325 hervorgebracht hat. Der Vortrag von Bischof Andrej stellte die Entscheidungen des Nicäa-Konzils aus den wissenschaftlichen Arbeiten des Heiligen Nektarios von Aegina, des Wundertäters, dar. Eine historische, kirchliche, politische und wirtschaftliche Übersicht über die Welt im Osten und Westen des Römischen Reiches mit all seinen Problemen und Segnungen wurde von Professor Dr. Pfr. Jan-Andreas Bernhard und dem Studenten Miloš Vučković vorgestellt.
Die parlamentarischen Entscheidungen mit besonderem Bezug auf christologische und triadologische Themen wurden von Pater Nenad Mihajlović erarbeitet. Dieser ausgezeichnete Vortrag wurde noch schöner von Presbyter Prof. Srboljub Ubiparipović ergänzt, der über die Rezeption parlamentarischer Entscheidungen im liturgischen Leben der orthodoxen Kirche sprach. Sein Vortrag interessierte die Teilnehmer so sehr, dass beschlossen wurde, den Professor erneut einzuladen, um ein eintägiges Seminar zwecks besseren Verständnisses der orthodoxen Liturgie für Chormitglieder, Hl. Sava-Jugendliche und andere Interessierte abzuhalten.
Dr. Nataša Marjanović hat sehr detailliert die musikalischen Werke serbischer Komponisten des 19. und 20. Jahrhunderts vorgestellt, welche ältere Melodien zum Thema "Lieder aus dem Dienst der heiligen Väter des Ersten ökumenischen Konzils in den melografischen Aufzeichnungen des serbischen Kirchenchorgesangs" komponiert oder harmonisiert haben.
Das erste ökumenische Konzil aus der Perspektive der Philosophie und Logik des Denkens des 4. Jahrhunderts und Parallelen zu unserer Zeit wurden äusserst weise von Dr. Miomir Marinković dargelegt. Besonders die Analyse des Begriffs "ikumenä" in der vorchristlichen griechisch-römischen Welt, in der spätantiken christlichen Bedeutung bis in unsere Tage zog die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich. Die Bedeutung dieses Wortes wurde im Laufe der Geschichte von den Menschen verändert, aber sie blieb bis heute in der Orthodoxen Kirche unverändert. Allerdings verwenden viele Konservative das Wort in inkonsequenter Weise, da sie den Sinn des Wortes aus dem historischen und theologischen Kontext herausziehen. Am Ende sprach Pater Miroslav Simijonović über die Aufnahme der christologischen und trinitarischen Entscheidungen des Konzils von Nicäa in der Kirchenkunst und Architektur:
„Kirchliche Kunst, Architektur und Musik sind ästhetische Symbole der christlichen Theologie“.
Die Referenten haben mit ihren Ausführungen versucht, den Zuhörern die Welt des 4. Jahrhunderts in allen Aspekten der kultivierten römischen Empire zu präsentieren. Nach dem letzten Vortrag fand eine Diskussionsrunde statt, im Rahmen welcher Presbyter Prof. Dr. Srboljub Ubiparipović und Pater Nenad Mihajlović Fragen beantwortet haben.
Aufgrund des grossen Interesses des Publikums und interessanter Fragen im Rahmen der Diskussionsrunde, wurde die 30-minütige Pause ausgelassen und um 17 Uhr begann das Abendgebet, welches von Pater Nenad Mihajlovic abgehalten wurde. Presbyter Prof. Srboljub Ubiparipović, Pater Miroslav Simijonović, Olja Sekulić und Vladimir Mihajlović haben die Gebete mit Gesang ergänzt, während der Chor "Bogorodičin" gesanglich auf die Ektenien antwortete. Aufgrund von Verpflichtungen in der Pfarrei konnte Pater Aleksandar Resimić nicht an der Konferenz und am Abendessen teilnehmen.
Anschliessend wurde der Abend mit einem Cocktail, einem Abendessen sowie Live-Musik von Goran Šmitran und mehreren Serbischen Ethno-Liedern, die vom Kirchenchor "Bogorodičin" und der Ethno-Gruppe des SICH "Istočnik" gesungen wurden, abgerundet. Ehrengast beim Abendessen war Seine Exzellenz, der serbische Botschafter in Bern, Herr Goran Bradić, der alle Anwesenden mit freundlichen Worten begrüsste. Zu seinen Ehren sangen die Chöre, vor dem Hintergrund, dass die fünfjährige Amtszeit von Herrn Goran Bradić endet, das serbische Lied „Viele Sommer“.
Während des Abendessens wurden das Gemälde „Kloster Gradac – das erste serbische Mädchengymnasium“ von Frau Tamara Anđus sowie mehrere kreative Kreationen des jungen Amateurbildhauers Filip Bjelić verkauft.
Am Sonntag, den 27. April, fand mit dem Segen seiner Exzellenz, des Bischofs von der Schweiz, Herrn Andrej, in der Dreifaltigkeits Kirche Zürich ein Gottesdienst statt, der von Presbyter Prof. Dr. Srboljub Ubiparipović geleitet wurde. Nach dem Gottesdienst hielt er ein abschliessendes Referat im Rahmen der Konferenz zum Thema "Sinn und Botschaft des Nicäa-Konstantinopolitanischen Konzils (325) für die Orthodoxen des 21. Jahrhunderts". Mit diesem Referat wurde die Konferenz in Zürich beendet.
Für das nächste Jahr ist eine Konferenz zum Thema "Schweizerische und serbische Literatur durch die Jahrhunderte" geplant. Das SICH pflegt zusammen mit unseren Kirchengemeinden, dem Studentenverein, dem Akademischen Verein und Prosvjeta gute Beziehungen zu den schweizerischen Kultureinrichtungen zum Wohle aller Bürger dieses friedlichen Landes.