ЕПИЛОГ / EPILOG

An den hochwürdigsten Metropoliten von Montenegro und dem Küstengebiet und unseren geistlichen Vater Amfilohije, Segne mich, Vater, 19.432 verzeichnete Namen der Heiligen Neumärtyrer von Jungen und Mädchen im Jasenovac-Archipel der Hinrichtungsstätten! Wenn ich den Besuchern in Jasenovac davon erzähle, sind sie voller Entsetzen und grosser Wut auf die Verbrecher, die Kroaten, und sie sagen, dass wir ihnen so etwas niemals antun würden. Nachdem ich zu dieser Zeit den Dokumentarfilm Serben – ein verschwindendes Volk (Produzent: Božiji prijatelji) gesehen hatte, hatte ich das Bedürfnis, denselben Besuchern gegenüber zu betonen, dass wir selbst jedes Jahr dreihunderttausend unserer ungeborenen Kinder töten, das sind NEUN MILLIONEN KINDER SEIT 1991 (diese Zahl bezieht sich nur auf die Republik Serbien). Da einige dieser Kinder bereits eigene Kinder hatten, bedeutet das, dass wir in weniger als dreissig Jahren unser gesamtes Volk, das heute in dieser Gegend lebt, getötet haben! Dies war für die Gesprächspartner völlig niederschmetternd und, Gott sei Dank, auch beruhigend. Mit unserer Oma Ljubica besuchte ich eine andere Oma, die auch Lagerinsassin war. Ljubica war kinderlos, eine wundervolle Seele, die unter Leid, Mühe und Einsamkeit litt. Sie zog zwei Mädchen aus der ersten Ehe ihres Mannes gross, die ohne grosse Rücksichtnahme ihrer Wege gingen. Die andere Oma feierte die Geburt ihres sechsten Urenkels, während das siebente bald erwartet wurde. Beim Anstossen sagte sie: Ich bin Gott dankbar, dass wir so viele sind, sieben Urenkel von zwei Töchtern, was passiert wäre, wenn ich diese beiden nicht „entfernt“ hätte. Diese Grossmutter war 87 Jahre alt, manchmal kam sie in die Kirche, empfing die Kommunion. Wie sie darüber sprach, hat mich erschüttert. Sie fuhr fort: Ich weiss nicht, ob es eine Sünde ist, aber Gott sei Dank gibt es uns. Ich bestätigte ihr, dass es eine grosse Sünde war. Es war ein Fehler von mir, ihr nicht zu sagen, dass sie Busse tun und beichten sollte. Sie war glücklich, während Oma Ljubica’s Augen voller Tränen waren. Die beiden alten Frauen sind mittlerweile verstorben. Damals habt Ihr mich gesegnet, diese kleinen Märtyrer zu zeichnen. Ich habe ihnen auch ein Troparion geschrieben. ⁷⁸ Einigen Berichten zufolge wachsen Kinder im Himmelreich weiter auf. Es ist beängstigend, wie sehr uns die Distanz zum lebendigen Gott die Wahrheit vor Augen geführt hat, dass ein Kind ein Mensch ist, eine von der Empfängnis an lebendige Seele und kein überflüssiger Teil des Körpers der Mutter, der leicht wie ein Nagel „entfernt“ werden kann. Der Gedanke an die Begegnung zwischen Eltern und ihren ungeborenen Kindern, nach ihrem eigenen Entschlafen, ist erschreckend, da sie ihre Kinder nicht als solche betrachtet hatten vor ihrer „Entfernung“ und sie dann vergassen. Möge diese kleine, von Gott gegebene Arbeit zur Entstehung eines Bewusstseins beitragen, damit wir als Nachkommen des Heiligen Sava dem Herrn die nötige Reue für unser schreckliches Verbrechen erweisen können.